Pornstory


Pornstory erscheint als Buch und eBook und kann beim Buchhändler vor Ort oder bei Anbietern im Internet bestellt werden! (auch als Taschenbuch)

Rowohlt 2015, 160 Seiten gebunden, EUR 19,95

Während draußen über die ‚Ehe für alle’ diskutiert wird und ob und wie Schwule und Lesben zukünftig heiraten dürfen, kümmere ich mich wieder um den schnöden Schweinkram. Irgendeiner muss es ja machen. 

 

In den 70ern hielten mit dem ratternden Super-8 Filmprojektor die schmutzigen Schmalfilmchen aus Dänemark Einzug in die bundesdeutschen Wohnzimmer, in den 80ern wurden sie ersetzt durch VHS-Cassetten, schließlich folgten in den 90ern die DVD und heute das Überangebot im Internet. Und doch wird nach wie vor die Nase gerümpft. Pornografie wird entweder verteufelt oder verharmlost, verachtet oder genüsslich konsumiert, und meistens gucken es ohnehin nur die anderen! Was Männer am Hardcore finden, wie Frauen darauf reagieren, was es mit Kindern und Jugendlichen macht, die den Stoff am PC entdecken, darum geht’s in ‚Pornstory’.

 

Und es geht ausschließlich um Heteropornos, was womöglich manchen verwundern wird. Aber zu schwuler Pornografie wüsste ich nicht viel zu kommentieren, zwei oder mehrere Männer machen einvernehmlich Sex vor der Kamera, ok, und sonst? Was mich an dem Thema interessierte, war ja gerade der Geschlechterkampf, das alte Mann-Frau-Sex-Ding. Nirgends zeigen sich heimliche Phantasien, Hemmungen und Unterschiede so deutlich wie im schnöden Porno. „Denn was dem Manne ein Pläsier, ruft Brechreiz bei der Frau herfür!“

 

Jeder meiner Leser weiß, dass ich mich nicht scheue, auch mal hemmungslos Schweinkram zu zeichnen, aber in ‚Pornstory’ sollte es lediglich um Leute gehen, die sich verbal mit Pornos auseinandersetzen. Ich wollte, dass die Pornoszenen eher wie Fremdkörper wirken, etwas, das mit dem normalen Familienleben nichts zu tun hat. Darum habe ich meinen geschätzten Zeichnerkollegen Nicolas Mahler gefragt, ob er Lust hätte, echte Pornodialoge auf seine unverwechselbare Art zu bebildern. Nun sehen wir den Superstar Dolly Buster und spezielle Sexpraktiken wie ‚Nasenanal’ auf Mahlersche Art.

 

Mein Ansatz war, bei dem Thema neutral zu bleiben, pornokonsumierende Männer und naserümpfende Frauen zu verstehen und eben nicht zu werten. In meiner Biografie gehört Porno dazu, seit ich als elfjähriger den Stoff im Schrank meines Vaters entdeckte. Schwer vorstellbar, wohin es mit mir gegangen wäre, wenn ich diese Entdeckung nicht gemacht hätte. Dieses Buch hätte es zumindest nicht gegeben. Ein Hoch auf den Schweinkram!